Werkstattberichte
Artikel zur Buchkonzeption:
Layout als Marketingfaktor
Schulbuch-Gestaltung mangelhaft?
 

Layout als Marketingfaktor

Layout lebt vom Wechsel zwischen bedruckter und leerer Fläche. Orientierung, Lesbarkeit und Dramaturgie der Inhalte werden im Layout angelegt, also weitgehend die Funktionalität und Ästhetik von Büchern.

Layout ist marketingrelevant. Attraktivität und Benutzerfreundlichkeit von Layout beeinflussen die Akzeptanz von Büchern unmittelbar. Was für Cover hinlänglich bekannt ist, gilt auch für das Innenlayout von Büchern: es wirkt verkaufsfördernd. Kluge Verlage wissen das und kommunizieren das Innere des Buches als Wettberwerbsfaktor in der Werbung.

? Wie entsteht funktionales Layout?
! Durch eine gesamtheitliche Vorgehensweise.

Bücher werden von außen nach innen wahrgenommen, idealerweise aber von innen nach außen gestaltet. Um sinnvoll gestalten zu können, sind Vorgaben notwendig zu Inhalt, Zielsetzung, Nutzen, Material und Technik, Kosten und Terminen, Marketing und Vertrieb des geplanten Produktes. Professionelle Auftraggeber fassen diese Vorgaben in einem Briefing zusammen. Tun sie es nicht, müssen Grafiker, Hersteller oder /Produktioner sich die gestaltungsrelevanten Angaben beschaffen, am besten schriftlich. Denn: Gestaltung ist Dienstleistung. Ihre Qualität wird am Auftrag gemessen.

Aufgabe von Gestaltung
Gute Gestaltung macht Inhalte wahrnehmbar und Texte lesbar. Sie unterstützt Funktion und Handhabung von Produkten und bringt Eigenart zum Ausdruck.
Visuelle Gestaltung ist nie Selbstzweck, sondern immer zielgerichtet. je nach Produkt und Wettbewerb.
Die Checkliste zur Buchgestaltung (demnächst hier online) dient als Als Arbeitsgrundlage für die Praxis.Sie listet die wesentlichen Elemente zur Buchgestaltung auf, die von Gestaltern am konkreten Objekt zu hinterfragen und zu definieren sind

Ein verbales Konzept ist verbindliche Grundlage für den gesamten Arbeitsprozesses von der Idee bis zum fertigen Buch. Es definiert Inhaltsstruktur und Sprache, Buchtyp und Zielgruppe, Gebrauchsnutzen und Lesart; Bild-/Textstruktur, Farbigkeit; Buchformat und Umfang und notiert technische Daten sowie Marketing- und Vertriebsvorgaben.
Dieses verbale Konzept ist zwingende Grundlage einer erfolgreichen Visualisierung. Liegt sie von Seiten des Auftraggebers nicht vor, muss sie von Grafik/Produktion erarbeitet und konsensfähig sein, bevor weitere Schritte unternommen werden können.

Im visuellen Konzept werden die formulierten Vorgaben in angemessene Grundstrukturen umgesetzt. Ein doppelseitiges Musterlayout definiert den Satzspiegel und Gestaltungsraster, die Bild- /Textproportionen, Abbildungen und Text, Typografie und Textorganisation, Dramaturgie, Farbe und Papier als »Bausteine« für die Gestaltung weiterer Seiten. Dabei sind die Mittel (und Einschränkungen) der technischen Realisation (Hard- und Software) bereits zu berücksichtigen.

Was kann Layout?

Je nach Inhalt, Medium und Nutzenerwartung

  schafft es Übersicht
  ermöglicht es Orientierung
  verdeutlicht Sinnzusammenhänge
  Animiert
  gliedert
  ermöglicht schnelles Auffinden
  fördert Lesbarkeit
  interpretiert ...

Zielgerichtete Kommunikation.

Inhalte können sehr unterschiedlich strukturiert sein. Es gibt kompakten Fließtext mit oder ohne Kapiteleinteilung (Roman, Erzählung), stark hierarchisch gegliederten Fließtext mit integrierten Formeln und Fußnoten (Fachbuch), Lyrik mit Einzelseiten-Charakter, Lerneinheiten (im Schulbuch), Bild-/Textdialog (im Kinderbuch oder Bildband) usw.

Buchtypen werden nach Inhalt und Zielsetzung in Kategorien eingeteilt: allgemeine Literatur, wissenschaftliche Bücher, Sachbücher, Taschenbücher, Kunst- Fotobände, Kinder- und Jugendbücher, Schulbücher, Sonderfälle. (Hier nach Stiftung Buchkunst, Frankfurt)

Der Nutzen bestimmt die Lesart von Büchern. Nach Professor Willberg unterscheiden wir acht Lesarten. Pro Buch kommt aber durchaus mehr als eine Lesart in Frage. Beim Buchumschlag vielleicht »Inszenierende Typografie« während Inhaltsverzeichnisse für »Selektives Lese« ausgelegt werden. Im Hauptteil wird »linear« gelesen, wissenschaftliche Bücher setzen »differenzierende« Typografie ein, Anhang und Fußnoten werden »konsultierend« gelesen.

Die Bedeutung guter Buchkonzepte und gelungener Umsetzungen spiegeln sich in den »Schönsten deutschen Büchern« der »Stiftung Buchkunst« wieder, die jährlich in Frankfurt ausgewählt werden. Betrachten Sie die Liste der Beurteilungskriterien und hinterfragen Sie ihre eigene Gestaltung oder die Produkte des Verlages für den Sie arbeiten ...
Die Maßstäbe der Stiftung Buchkunst sind stark im Ästhetischen und Funktionalen begründet sind, es geht um »schöne Bücher« und »gut gemachte Bücher.«
Die Beurteilungskriterien für Websitegestaltung dagegen werden vom langfristig wirksamen Marktkonzept her formuliert, im Vordergrund stehen menschliche Kommunikationsbedürfnisse und Innovation, Ergonomie, Prozeßorientierung, Wettbewerb und Ökonomie.

Was Buchlayout von Bildschirmgestaltung lernen kann, erarbeiten wir im Seminar Buchlayout
   
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